Sufizentrum Braunschweig
  Sufi-Pol Abdulqadir al-Gilani
 



Al-Ghawth Al-Azam Sheikh Abdul-Qadir al-Gilani





Der Qutb (Sufi-Pol) ‘Abdulqadir Al-Dschilani ist einer der bekanntesten Nachkommen des Propheten Muhammad. Er stammte von Hassan ab, dem Enkel des Gesandten Allahs. Sein Großvater Abu ‘Abdullah As-Sumai war genauso wie seine Mutter, Fatima, bekannt für seine Gottesfurcht. Die Menschen in ihrer Umgebung besuchten sie und baten um ihre Bittgebete. Al-Dschilani wurde 1077 oder 1078 in Dschailan geboren. Nachdem er seinen Vater verlor, wurde er von der Mutter und einem seiner Großväter aufgezogen. Schon als Kind zeigte er bereits Anzeichen seines späteren Ranges im Islam. Seine nächste Umgebung legte großen Wert auf guten Charakter in der Erziehung. Dies sollte großen Einfluss auf die Weise ausüben, wie er die Menschen zu Allah aufrief.Mit 18 Jahren reiste er nach Bagdad. Zu dieser Zeit war die Stadt voller Gelehrter und intellektueller Aktivitäten. Im Zentrum stand die Nizamija-Madrassa. Der junge Mann war nicht an Ruhm interessiert und suchte sich statt dessen Privatlehrer für seine Ausbildung. Er wollte keine Ablenkungen und er suchte die Zufriedenheit seines Schöpfers zu finden. Obwohl die Studien von Al-Dschilani alle Bereiche der islamischen Wissenschaften umfassten, konzentrierte er sich auf die Hadith-Wissenschaft und das islamische Recht . Dazu zählte auch, dass er den Qur’an in dessen sieben Rezitationsweisen auswendig lernte. Nach seiner Lehrzeit übernahm er die Schule von Al-Mukhzimi, belebte sie und weitete sie aus. Unter seiner Führung wurde sie zu einem Zentrum der Lehre, der Urteilsfällung und der Rechtleitung der Menschen.

Schon in seinen Anfangsjahren wurde Al-Dschilani als herausragender Gelehrter gewürdigt. Einer seiner Lehrer sagte über ihn: „O Leute von Bagdad! Erhebt euch für diesen Freund von Allah!“ Nachdem der junge Lehrer einen Grad in der Rechtsprechung erreicht hatte, in dem er Urteile nach der schafi’itischen und hanbalitischen Schule fällen konnte, begann er seine Reise auf dem spirituellen Pfad. Er begann damit, sich von den Leuten fernzuhalten, und konzentrierte sich auf seinen Schöpfer. 40 Jahre lang betete er das Morgengebet mit der Gebetswaschung des Nachtgebets (das heißt, er blieb die gesamte Nacht im Gebet wach). Bis zur Morgendämmerung rezitierte er jede Nacht den gesamten Qur’an.

Auf Anregung eines seiner geachteten Lehrer begann ‘Abdulqadir Al-Dschilani seinen Unterricht. Es wird gesagt, dass bis zu 70.000 Menschen zu seinen Vorträgen kamen. Er hielt drei Ansprachen wöchentlich, die von Schreibern niedergelegt wurden. Seine Rede war mächtig und seine geistige Präsenz beeindruckend.
Es wird berichtet, dass Abd al-Qadir al-Dschilani durch seine Ansprachen [chutba] so viele Menschen anzieht, dass er unter freiem Himmel zu ihr sprechen muss, weil keine Gebäude ausreichend Platz bietet. Als Schwerpunkt seiner Ansprachen gelten Toleranz und Nächstenliebe.Es dauert nicht lange, und Abd al-Qadir al-Dschilanis Ruhm erreicht derartige Ausmaße, dass seine Anhänger ihm den Titel "Wiederbeleber der Religion" [muhyi ud-din] gaben. Später wird erzählt, dass er eines Tages einer schwachen und elenden Person, die er völlig erschöpft am Straßenrand vorfand, aufgeholfen und versorgt hätte. Der anschließend wieder zu Kräften gekommene enthüllt ihm, dass er „die Religion des Islam“ sei, wodurch Abd al-Qadir al-Dschilani angeblich zu diesem Ehrennamen gelangt sein soll. Zahlreiche seiner Predigten bilden später die Grundlage für seine veröffentlichten Werke.
Das prophetische Licht seines Großvaters konnte auf seinem Gesicht gesehen und die in ihm angelegte Weisheit konnte in seinen Worten vernommen werden. Diese Reden finden sich auch in seinem „Fath Ar-Rabbani“. Dieses und andere Werke wurden aus Notizen der Schreiber verfertigt. Ein weiteres wichtiges Werk ist das „Al-Ghunja li’Talib“ und beinhaltet eine Darstellung des islamischen Rechts im Hinblick auf das spirituelle Verständnis.

Er heiratete erst, nachdem er 40 Jahre alt wurde. Die bekanntesten seiner Söhne waren ‘Abdulwahhab und ‘Abdurazzaq. Ein Teil seiner Nachkommen war für die Verbreitung seines Wissens verantwortlich, insbesondere Ibrahim und ‘Abdul-’Aziz Al-Qadiri, die die später als Qadirija bekannte Tariqa in Marokko und Spanien bekannt machen. ‘Abdulqadir Al-Dschilani starb 561/1166 im irakischen Bagdad. Sein Wissen und sein Weg zu Allah lebt in den Herzen von Millionen von Muslimen fort und wird an die nächste Generation weitergegeben. Der Sufismus, den er lehrte und dem er seinen Stempel aufdrückte, war keine theoretisierende Spiritualität, sondern basiert auf herausragendem persönlichem Verhalten und Persönlichkeit. Auch wenn es viele Tariqas in der muslimischen Welt gibt, so sind sie alle direkt oder indirekt mit diesem Mann verbunden.

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Wisse, dass eines jeden Menschen Plage danach bemessen ist, wie er sich dem  von der Vorherbestimmung Vorherbestimmten widersetzt und wie er seiner Lust zustimmt und die Zufriedenheit mit dem Ratschluss Gottes aufgibt. Wer mit dem göttlichen Ratschluss zufrieden ist, findet Ruhe. Alles in allem ist der Zufriedene der, der sich der göttlichen Vorherbestimmung nicht widersetzt. Die Scheiche haben erklärt. „Die Zufriedenheit mit seinem Ratschluss ist das große Tor und das Paradies des Diesseits.“ Das heißt: Wer mit der Zufriedenheit ausgezeichnet wurde, der hat die vollkommenste Weite erreicht und wurde mit der höchsten Gottesnähe beehrt."

Die bekanntesten seiner Werke:

Al-Ghunya li-talibi tariq al-haqq wa al-din (hinreichende Versorgung für Suchende auf dem Pfad der Wahrheit und Religion) - eine rituelle und ethische Abhandlung.

Al-Fath ar-Rabbani (Die herrliche Eröffnung) -62 Predigten gehalten in den Jahren 545-546 n.d.H. (1150-1152 n.Chr.)

Predigten, die u.a. in Bahdschat al-Asrar, enthalten sind, bekannt als Malfuzat (Äußerungen). Das Bahdschat al-Asrar stammt von einem 713 (1314) gestorbenen Schriftsteller und kann als biographisches Werk eingestuft werden, in dem viele angelbiche Wundertaten Schilanis berichtet werden. Das Buch wurde von Ibn Taimiyya gelobt aber von al-Dhahabi für wertlos eingestuft.

Futuh al-Ghaib (Eröffnungen des Verborgenen) - 78 Predigten über verschiedene Themen

Dschala' al-Chatir (Entfernung der Fürsorge) - Sammlung von predigten

Hizb baschair al Chairaat (Menschliche Partei des Segens) - mystisches Gebet
 
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