Sufizentrum Braunschweig
  7 Paradiesesfrüchte
 



7 Paradiesesfrüchte

 

Biblische Tradition & moderne Erkenntnisse

 

Nach alter biblischer Tradition - die sich hier, wie so häufig, mit der islamischen Tradition deckt, waren es vor allem sieben Nahrungsmittel, “Früchte”, die dem Menschen im Paradies zur Verfügung standen:

Weizen, Gerste, Datteln, Feigen, Weintrauben, Oliven und Granatäpfel.

Im vorausgeschickten Vertrauen, daß uns die Offenbarung damit tatsächlich die gesündesten, dem Menschen in seiner Gesamtheit gerecht werdenden Nahrungsmittel, (und damit, wegen der engen Verflechtung von Ernährung und Gesundheit, auch Heilmittel), zeigt, wollen wir uns diesen Pflanzen im folgenden zuwenden und - alte Tradition mit heutigen Erkenntnissen verbindend - dem geneigten Leser ein Stück wunderbare Sinnhaftigkeit der Schöpfung nahebringen.

 

1) Weizen: (Hebr. Chattah, Arab. Chintah) Es ist klar, daß es dabei nicht um modernen Hybridweizen gehen kann, der selbst keine fruchtbaren Samen mehr hervorbringt, sondern um eine antike Sorte, der von den heute noch greifbaren Getreidearten unser Dinkel am nächsten kommt. Somit steht also die hl. Hildegard von Bingen ganz auf dem Boden der Offenbarung wenn sie den Dinkel über alle anderen Getreidearten lobt. Abgesehen vom kernigen Geschmack (Kern = alter Namen für Dinkel), macht der Dinkel das Herz froh & heiter und auch sein Keimöl ist durch den hohen Gehalt an mehrfach-ungesättigten Fettsäuren sehr wertvoll. Er gehört wohl zu den wenigen Pflanzenarten, die auch als alleinigen Nahrungsgrundlage keine Mangel- erscheinungen hervorbringen würden. Ferner dürfte von Interesse sein, daß die Weizenpflanze genetisch die Kombination von 2 verschiedenen Grasarten, nämlich dem Einkorn & dem Emmer darstellt. Wie sich 2 deutlich verschiedene Arten zu einer fortpflanzungsfähigen neuen Spezies vereinigen können, hat uns die Biologie bisher nicht erklären können. Dieses “Wunder” ist deutlich zu unterscheiden von der üblichen Polyploidie, (mehrfach vorhandene Chromosomen), welche die meisten Kulturpflanzen von ihren Wildformen abhebt. Mit dem Weizen entsteht aber vor ca. 7-8000 Jahren eine neue Spezies. Als Herkunftsland ermittelte die Forschung Inneranatolien, ein Gebiet unweit des Berges Ararat, auf dem die Arche Noahs gestrandet sein soll. Nach hebräischer und islamischer Überlieferung war die Frucht vom Baume der Erkenntnis, die Eva ihrem Mann zu essen gab, ebenfalls der Weizen. Was also im Paradies verboten war wäre demnach auf der Erde zum Grundnahrungsmittel geworden !      

 

2) Gerste: (hebr. Scharah, arab. Scha´ir) Wozu dann noch eine zweite Getreideart? Sicher nicht nur um den Speisezettel des Paradieses- menschen abwechslungsreicher zu gestalten. Wohl eher, weil die Anbaumöglichkeiten für Weizensorten geographisch begrenzt sind. Ab einer bestimmten Höhenlage bzw. Klimazone ist eben nur noch Gerstenanbau möglich. So ist also auch für die Hochgebirgsvölker sowie die Bewohner nördlicher Breiten gesorgt. 


Aischa, die Lieblingsfrau des Propheten des Islam berichtet: “Wenn im Haus von Gottes Gesandtem, Gottes Segen auf ihm und Friede, jemand krank wurde, so ließ er einen Topf Gerstensuppe auf dem Feuer, bis der Patient durch eines der beiden Enden ging, (d.h. entweder verschied oder geheilt wurde) und er forderte ihn auf, davon zu essen. Er pflegte auch zu sagen: “ Gebt eurem Kranken Gerstensuppe zu essen, denn sie belebt und erfrischt das Herz des Patienten, drängt Sorge und Schwermut zurück und wäscht seinen Magen sauber, gerade wie jemand von euch sein Gesicht wäscht ”.

Gerste enthält auch das Alkaloid Hordenin, welches u. a. kreislaufstimulierend wirkt.

 

3) Datteln: (hebr/arab: Tamar). Sie sind ein vollkommenes Nahrungsmittel, was daraus hervorgeht, daß sich in früheren Zeiten Karawanen wochenlang ausschließlich von Datteln und Wasser ernährten.

Aus alten, auf das Judenchristentum zurückgehenden Überlieferungen ist bekannt, daß sich Maria als sie mit Jesus schwanger war, ausschließlich von Datteln ernährte. Aus diesem Grund gilt die Dattel als Nahrungsmittel der Reinheit und Ausdruck von Rahmah, der göttlichen Barmherzigkeit. Ferner symbolisiert die Dattel nach der jüdischen Tradition Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit und wurde zu Beginn der nachchristlichen Ära zum Symbol des Volkes Israel selbst. Den Evangelien zufolge steht allerdings der Feigenbaum für die Kinder Israel.  Die Dattel gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen deren Ursprung sich nicht mehr bestimmen läßt. Die ältesten Funde kultivierter Datteln werden auf ca. 4000 v. Chr. datiert.

Die Dattelpalme bildet männliche und weibliche Blüten aus, welche durch den Wind bestäubt werden. Seit frühester Zeit kennt man jedoch schon die sog. Inokkulation d.h. das Zusammenbringen männlicher und weiblicher Blütenstände durch den Menschen, wodurch sich der Ertrag erhöht und der Bedarf an nicht fruchtbringenden, männlichen Pflanzen vermindert wird. Aus dem Blütenstand läßt sich ferner ein wohlschmeckender Saft gewinnen, sowie aus den Blättern Matten, Körbe und andere Gegenstände flechten.    

 

4) Feigen: (Arab. Tiin). Die 95. Sure des heiligen Qurán ist nach der Feige benannt, die in ihr Erwähnung findet: “Wa Tiini wa Zaytuni.”  Zusammen mit frischen Datteln und Weintrauben gilt sie als eine der 3 königlichen Früchte. Sie sollen getrocknet noch gesünder sein als in frischen Zustand.

Der Gesandte Gottes, Gottes Segen sei mit ihm und Friede, sprach: ” Wenn ihr sagt, daß irgendeine Frucht aus dem Paradies kommt, dann müßt ihr die Feige erwähnen, denn ... sie ist die Frucht des Paradieses. So esset davon, denn sie ist hilfreich gegen Hämorrhoiden und auch gegen Gicht. ”.  

Die Feigen bilden im System der Pflanzen einen Fremdkörper, ohne erkennbare Verwandtschaft zu anderen Blütenpflanzen. Es ist die einzigen Pflanzen, deren Blüten nach innen statt nach außen gerichtet sind. Sie kennt praktisch keinen Schädlingsbefall, weshalb man beim Anbau leicht auf Gifte verzichten kann. Die Früchte sind vollständig eßbar; weder Kernen noch Schale müssen verworfen werden. In warmen Klimazonen liefert sie zwei Ernten pro Jahr. Die frische Frucht ist außerordentlich mild und kann bereits Säuglingen gegeben werden.

 

5) Die Weintraube: (hebr: Gaphan arab. Karm bzw. Habla) war eines der hervorstechendsten Merkmale des heiligen Landes Kanaan.


Als die ersten Späher unter der Führung von Josua das gelobte Land erkundeten, brachten sie u.a. mannsgroße Weintrauben mit. (Außerdem sind Granatäpfel und Feigen ausdrücklich erwähnt. Die Weintraube gibt dem Körper aufgrund ihres Traubenzuckergehaltes eine ungewöhnlich schnelle Energiezufuhr. Die Kerne hingegen besitzen ein Öl mit extrem hohem Anteil an hochungesättigten Fettsäuren (sog. Omega-3-fettsäuren), die für die Gesund- erhaltung des Organismus aus zahlreichen Gründen von zentraler Bedeutung sind. Extrakte aus Weinblättern verbessern bekanntlich die Durchblutung. Auch die Asche des Rebenholzes besitzt interessante Eigenschaften. Sie besteht nämlich aus ziemlich reiner Pottasche (K2CO3), die in vielen Ländern bis in unsere Zeit hinein als Waschmittel genutzt wird. (Setzt man sie zur “Verseifung” von Fetten wie z.B. Eingeweidefett von Schafen ein, so entstehen Schmierseifen mit bekanntlich noch weit besserer Waschwirkung). Während es für die Ernährung günstiger scheint, den ungesättigten Pflanzenfetten den Vorzug einzuräumen, sind für die Seifenbereitung die  gesättigten tierischen Fette am günstigsten. (Bessere Wasch- wirkung, Haltbarkeit). Rebenasche diente ferner zusammen mit Soda zur Gewinnung von Glas. Für die Bereitung von Heilmitteln,  (Spagyrik, Ayurveda u. Ä. ) ist auch noch der Weinstein von großem Interesse. Er entsteht in Form von zum Teil schönen Kristallen bei der Herstellung von Wein. (Auch in der arabischen Welt wurde Wein hergestellt und zwar zur Bereitung von Essig und als Lösungsmittel z. B. für pharmazeutische Tinkturen). Das spagyrisch zubereitete Weinsteinsalz hat dabei die interessante Eigenschaft Ablagerungen im Körper, wie beispielsweise Gicht oder Steine zur Auflösung zu bringen. Das spagyrische Weinsteinpräparat Splenetik Soluna ist auch heute über Apotheken zu beziehen.

 

6) Oliven: (arab. Zayt bzw. Zaytun) Die Olive ist nach orientalischer Tradition der “Mutter-baum” und sein Öl kommt tatsächlich von allen natürlichen Fetten der Fettzusammensetzung der Muttermilch am nächsten. Daher ist Olivenöl das ideale Basisfett für die menschliche Ernährung. In Ländern deren Küche auch heute noch auf Olivenöl aufbaut ist Arteriosklerose eine Seltenheit.

Olivenöl ist ferner eine ideale Basis für Hautkosmetik. Die Hautpflegemittel der Antike beruhten zum großen Teil auf Lösungen etherischer Öle in Olivenöl. Ferner gilt Olivenseife, vor allem wenn sie noch etwas unverseiftes Öl enthält und dadurch rückfettend wirkt, als die hautverträglichste aller Seifen.

In den heiligen Schriften ist die Olive ein Symbol des Friedens, sowie auch der Stadt des Friedens: Jeru-salem. Könige und Hohepriester wurden mit aromatisiertem Olivenöl, dem heiligen Salböl gesalbt, Gegenstände durch Behandeln mit diesem heiligen Salböl geheiligt.

Die  “letzte Ölung” der katholischen Kirche stellt ursprünglich kein Sterbesakrament, sondern einen letzten Versuch dar, den Kranken, nach dem Versagen aller anderen Mittel durch Heiligung mit geheiligtem Salböl zu heilen.

Jesus der Nazoräer,  wird insbesondere als Christos = al-Masih = Messias = der Gesalbte bezeichnet, was auf seine königliche und/oder priesterliche Funktion hindeutet.

Auch die Blätter der Olive sind als Heilkraut gegen Bluthochdruck und als Vasodilator nützlich. Sie haben ferner die Fähigkeit, den Blutzuckerspiegel zu senken.

Olivenholz ist schließlich wegen seiner großen Härte und porenlos dichten Struktur ein hervorragender Werkstoff, der auch gegen Holzparasiten außergewöhnliche Resistenz zeigt.

So ist es nicht verwunderlich, daß Olivenbäume zu den langlebigsten Geschöpfen dieser Erde zählen und es ist durchaus als möglich zu bezeichnen, daß in Jerusalem noch Olivenbäume aus der Zeit des Messias stehen. 

 

7) Granatapfel: (Hebr. Rimmon, Arab. Rumman):


Der Granatapfel wird im heiligen Qur´an an 3 Stellen erwähnt: 6:99, 6.141 und in der Sure der Barmherzigkeit 55:68 wo Gott der Erhabene spricht: “ In beiden [Paradiesen] werden sein Früchte und Palmbäume und Granatäpfel. Welche von den Wohltaten eures Herrn wollt ihr verleugnen.”  In Sura 6: 99 und 6.141 werden 5 unserer 7 Früchte erwähnt nämlich der Reihe nach: Weizen, Datteln, Trauben, Oliven und Granatäpfel. Worauf der Schöpfer, er sei gepriesen,  uns gemahnt: Betrachtet ihre Frucht wenn sie Früchte tragen und ihr reifen. Wahrlich! Hierin sind Zeichen für Leute, die glauben.

Abdullah ibn Abbas berichtet folgenden Ausspruch vom Gesandten Gottes, Gottes Segen auf ihm und Friede: Keiner eurer Granatäpfel, der nicht gekreuzt wurde mit einem Granatapfelbaum des Paradieses.

 Die jüdische Tradition betrachtete den Granatapfel ebenfalls als heilig und geradezu als Symbol des Paradieses. Der jüdische Mystiker Moses Cordovero nannte sein Hauptwerk “ Pardes Rimmonim ”, Granatapfelgarten. So war auch der Tempel Salomos, der über 1000 Jahre die Gebetsrichtung der Juden darstellte, über und über mit stilisierten Granatäpfeln geschmückt. Ebenso waren an der Kleidung der Priester Glöckchen in Form von Granatäpfeln angebracht, was in der Thora selbst angeordnet wurde. Ferner soll die Krone König Salomos, die das Urbild aller Königskronen darstellt, der “Krone” am einen Ende des Granatapfels nachempfunden sein.

Nach der islamischen Überlieferung bewahrt das regelmäßige Essen der Granatapfelfrüchte vor Krankheiten und stärkt das Herz.  

 

Ebenso wie die Feige steht auch der Granatapfel im System der Pflanzen isoliert da. Die einzige ihm verwandte Spezies ist der wilde Granatapfel, mit kirschgroßen Früchten, der in der Nähe des kaspischen Meeres wild vorkommt. Granatapfel ist vor allem jene Frucht, die in der Hitze des Sommers kühlende Erfrischung schenkt. Er zeichnet sich auch durch seinen hohen Vitamin - C Gehalt aus. Der menschliche Körper gehört zu den wenigen Säugetieren die Vitamin –C nicht selbst synthetiseren können und daher auf äußere Zufuhr angewiesen sind.

Der leicht bittere Geschmack der Häute zwischen denn Fruchtkörneren geht auf Alkaloide der Pelletierin-gruppe zurück, die bedeutende medizinische Wirkung besitzen. Die in der Rinde enthaltenen Alkaloide wirken anregend auf das Zentralnervensystem und steigern den Blutdruck. Sie sind erst in hohen Dosen (>50 g Rinde) giftig. Granatapfel ist hilfreich bei Regelbeschwerden der Frauen. Extrakte aus dem Rindenpulver sind ferner ein hervorragendes Mittel gegen Wurmbefall (Bandwürmer). 

Die Rinde des Granatapfelbaumes wird von alters her zum Gerben benutzt. Aus der Fruchtschale gewinnt man außerdem den roten Farbstoff, der heute noch in Marokko zum Färben von Leder Verwendung findet.

 

Freilich gibt des darüber hinaus noch eine Reihe anderer Pflanzen, die in heiligen Traditionen empfohlen werden sei es als Bestandteile von Salbölen, Räucherwerk, oder als Medizin. Um nur einige aufzuzählen: Borretsch, Weihrauch, Myrrhe, Aloe auch Adlerholz bzw. ´Ud genannt, Henna, Zeder, Zimt, Kalmus, Süßgras, Lotus, Linsen, Basilikum, Bohnenkraut, Quitten, Safran, Salbei, Schwarzkümmel, Ysop, Trüffel.

 

Von diesen Pflanzen, ihrer traditionellen Verwendung, sowie einige moderne Erkenntnisse darüber, so Gott will, bald mehr.

 

 
  Gesamt: 1094956 Besucher