Sufizentrum Braunschweig
  Tariqat (Orden)
 



Tariqat heißt, nichts zu sein


Ich bitte Allah um Vergebung für jene, die versuchen, berühmt zu werden oder Scheichs oder etwas besonderes zu sein. Es ist schade um jene, die behaupten, einer Tariqat zu folgen und die nicht für Allah, sondern um ihrer Begierden willen handeln, oder nur, um spirituelle Stationen zu erreichen. Es gibt 41 Tariqats. Bei 40 ist es so, daß, wenn sie ihre oberste Grenze erreichen, sie beim Naqshibandi-Orden angelangt sind. Wenn sie Naqshibandi-Muride werden, ist die erste Bedingung, alles zu verlassen, was sie bis dahin erreicht oder bekommen haben. Jede Station, die ihnen gegeben wurde, zu verlassen und ihre gesamte Existenz aufzugeben. Das müssen sie akzeptieren am Ende aller Tariqats, es wird ihnen angeboten, alles von sich zu lassen und ihr Dasein aufzugeben, so daß sie ohne etwas sind, um 'Nichts' zu werden. Dann erreichen sie den Punkt, den ein Naqshibandi-Murid erreicht, und niemand außer einem Naqshibandi-Murid kann dorthin gelangen. So viele Leute mögen am Tassawwuf interessiert sein und so viele mögen mit tausenden der Namen Allahs Dhikr machen, wobei jeder der Namen eine Wirkung hat, aber wir vom Naqshibandi-Orden nehmen euch all das weg, selbst eure zeitliche Existenz, um euch zu Nichts zu machen. Andere Orden mögen euch himmlische Stationen geben, und die Muride mögen Gefallen daran finden. Doch für Naqshibandis ist es nur wichtig, die Leute zu Nichts zu machen, wie ein Tropfen, der auf einen Ozean zufällt, und wenn er ihn erreicht, ist er kein Tropfen mehr, sondern wird zum Ozean. Wenn jemand an den Freuden von spirituellen Stationen und Kräften interessiert ist, soll er irgendeinen Sufi-Weg gehen und viele, viele tausende von schönen Namen rezitieren und viele Stationen erreichen. Doch letztlich wird er sagen, oh mein Herr, ich habe meine Zeit mit etwas anderem als dir vergeudet. Unsere Pflicht und Autorität ist es, die Schüler als Nichts unserem Herrn zu übergeben. Andere Orden mögen so viele seltsame Dinge sehen, doch das wirkliche Ziel ist Er selbst. Das ist das Hauptziel der Tariqats. Deshalb akzeptieren wir jeden, der das Nichts-Sein akzeptiert. Es ist ganz einfach zu praktizieren, denn wir wollen nichts außer Ihm. Der Prophet (FSmi) ist unser Führer und unser Beispiel und unser Vorbild. Am Tag der Himmelfahrt durchquerte er das ganze Universum, doch er schaute nichts an, er war an nichts interessiert, an nichts als Allah. Wenn er etwas interessant gefunden hätte, hätte er nicht das Ziel erreicht. Denn der Naqshibandi-Orden ist nicht interessiert an irgendetwas anderem als Ihm selbst. Sie mögen viele tausende von Anrufungen machen, doch wenn sie mehr tun, als ihnen aufgegeben wurde, wenn sie ihren Scheich überholen, entfernen sie sich aus der Kontrolle ihres Scheichs und werden verrückt. Nur Großscheich kann die Erlaubnis geben, so viel wie man will zu machen, denn er weiß, wo jeder ist, und er ist schneller und stärker als alle Muride. Wir sind nicht in Gefahr. Selbst bei Millionen von Muriden ist Großscheich immer vorne. Weil dies in den anderen Tariqats nicht so ist, gibt es so viele Halbverrückte. Deshalb müssen die Scheichs jener Orden die Zahl ihrer Muride konstant halten und für mehr um Erlaubnis fragen oder, um sie tragen zu können, einen Naqshibandi-Scheich aufsuchen. Großscheich sagte immer, zwischen uns und den himmlischen Stationen sind so viele Schleier, und der Naqshibandi-Murshid zerschneidet diese Schleier von oben nach unten, bis vielleicht nur noch ein Schleier übrig bleibt, der Schleier des Menschseins, bis zum letzten Atemzug. Doch andere Tariqats fangen von unten an zu schneiden, deshalb öffnet sich ihren Schülern schon bald die innere Schau, und sie schauen eine Station nach der anderen. Von jedem dieser vierzig Orden kann man kommen und sich mit einem Nasqhibandi-Scheich verbinden, und so lange ein Schüler sein Versprechen hält, ist alles gut. Wenn er aber Übungen einer anderen Tariqat praktiziert, mag unsere Unterstützung für ihn abgeschnitten werden. So lange er mit uns in Verbindung ist, können ihm keine schwarzen Magier etwas anhaben. Wenn er sein Versprechen hält, ist er beschützt, wenn nicht, wird er in Schwierigkeiten und Elend geraten, und alles kann ihn verletzen. Wir haben es nicht nötig, berühmt zu sein, so wie auch die Jungfrau Maria vergessen und unbekannt sein wollte. Sie sagte: "Oh mein Herr, ich möchte nur vergessen sein." Welch gute Lektion für berühmte Leute, zu versuchen, unbekannt und vergessen zu sein, denn der Ruhm ist die schwerste Last auf den Schultern der Menschen. Versuche, in den Ozeanen der Einheit mit Allah dem Allmächtigen ein Vergessener zu sein und sein bescheidener Diener.
 
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